Die Vorlieben vieler Weintrinker verschieben sich zunehmend zugunsten von Weißwein. Während dieser in Deutschland traditionell schon lange geschätzt wird, gewinnt er nun auch in anderen europäischen Ländern an Popularität. Dies spiegelt sich nicht nur in der steigenden Nachfrage, sondern auch in höheren Preisen wider. Im Gegensatz zum Rotwein, der weltweit in großer Menge verfügbar ist, bleibt hochwertiger Weißwein vergleichsweise knapp.
Historisch gesehen dominierte Rotwein den globalen Konsum, doch in den letzten Jahren ist sein Anteil von knapp 60 Prozent auf ungefähr 55 Prozent gesunken. Ohne die starken Rotweinkonsumenten in China wäre dieser Rückgang noch deutlicher. Insbesondere in Europa bemerken Winzer und Händler einen deutlichen Anstieg des Interesses an Weißweinen. Gründe dafür liegen unter anderem im sinkenden Fleischkonsum sowie in der wachsenden Beliebtheit der mediterranen Küche, die sich durch leichte Gemüse- und Fischgerichte auszeichnet. Obwohl klassische Sorten wie Chardonnay, Sauvignon Blanc und Pinot Gris weiterhin weltweit beliebt sind, rücken auch andere Weißweine wie Riesling aus Deutschland, Grüner Veltliner aus Österreich und Rueda aus Spanien oder zum Beispiel der Lugana vom Gardasee in Italien zunehmend in den Fokus.
Große und langlebige Weißweinen, die weltweit nur in wenigen kühlen Anbauregionen gedeihen, sind schwieriger zu kriegen. Zu diesen Regionen zählen in Europa unter anderem das Burgund, das Elsass und die Steiermark, während Übersee-Regionen wie Sonoma County in den USA oder Otago in Neuseeland ebenfalls hervorragende Bedingungen bieten und großartige Weißweine hervorbringen.
Was den Konsum von Weißwein anbelangt, war Deutschland schon immer eine Ausnahme im globalen Vergleich. Hier wurde schon immer mehr Weiß- als Rotwein getrunken. Mit Sorten wie Riesling, Silvaner und Grauburgunder verfügt das Land über eine beeindruckende Auswahl und gute Qualitäten, die international geschätzt werden. Auch weniger bekannte Rebsorten wie Scheurebe und Gutedel erleben derzeit eine Wiederbelebung.
Und der Weißweinkonsum wäre sogar noch höher, wäre da nicht der anhaltende Trend zu Roséweinen. Würden nicht immer mehr Menschen ihr Glas Weißwein durch einen Rosé ersetzen, wäre der Anteil von Weißwein noch größer.