Wein wird anhand seiner Qualität in verschiedene Qualitätsweinstufen eingeteilt. Bestimmende Kriterien sind dabei die Herkunft, die Art der Weinbereitung und die Methoden des Anbaus. Deutschland hat sich einen weltweit exzellenten Ruf für seine Weine erworben, und da lohnt es sich doch, einen detaillierten Blick auf die Qualitätsweinstufen und die Klassifizierung deutscher Weine zu werfen.
Hauptkategorien sind Tafelwein und Qulitätswein
Die Klassifizierung und die Qualitätsstufen deutscher Weine basieren auf verschiedenen Faktoren, die die Herkunft, die Rebsorte und die Qualität berücksichtigen. Die beiden Hauptkategorien sind Tafelwein und Qualitätswein. Qualitätsweine sind weiter unterteilt in Landwein, Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA) und Prädikatswein. Im Detail bedeutet das:
Tafelwein: Die niedrigste Qualitätsstufe, die Weine dieser Kategorie erfüllen die Mindestanforderungen an den Zuckergehalt, werden jedoch selten außerhalb Deutschlands vermarktet.
Landwein: Eine Stufe über Tafelwein. Landweine stammen aus bestimmten Anbaugebieten und erfüllen strengere Qualitätsstandards. Sie repräsentieren eine höhere Qualität und können regional spezifischer sein.
Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete (QbA): Dies ist eine wichtige Qualitätsweinstufe und kennzeichnet Weine aus spezifischen Anbaugebieten. Der Zuckergehalt und andere Faktoren werden streng kontrolliert, um die Qualität zu gewährleisten.
Qualitätsweine müssen sich einer sensorischen und analytischen Prüfung unterziehen, um eine Amtliche Prüfungsnummer zu erhalten. Sie sollen in Aussehen, Geruch und Geschmack frei von Weinfehlern sein und einem gebietstypischen Geschmacksprofil entsprechen.
Prädikatswein: Die höchste Qualitätsstufe bei deutschen Weinen. Prädikatsweine zeichnen sich durch eine besondere Qualität und Reife aus. Diese Stufe ist wiederum in sechs Prädikatsklassen unterteilt.
Die Weinproduktion unterliegt spezifischen Bestimmungen, die weitgehend die Parameter für die Weinbereitung und die Vermarktung (Rebsorten, Höchstertrag, Zuckerung, Mindestalkoholgehalt usw.) regeln. Prädikatsweine müssen ein bestimmtes Mindestmostgewicht je nach Prädikatsstufe und Anbaugebiet aufweisen, eine Anreicherung zur Erhöhung des Alkoholgehaltes ist untersagt. Gemessen wird das Mostgewicht in Oechsle, um den Reifegrad zu bestimmen.
Welche Prädikatsklassen gibt es?
Kabinett: Leichte, frische Weine mit niedrigem Alkoholgehalt. Sie sind oft trocken oder halbtrocken und werden aus normal gereiften Trauben hergestellt.
Spätlese: Diese Weine werden aus Trauben hergestellt, die später als üblich geerntet werden. Dies führt zu einer höheren Konzentration von Aromen und Süße.
Auslese: Ausgewählte Trauben höchster Qualität werden für diese Weine verwendet. Sie haben oft eine süße, reiche Geschmacksnote.
Beerenauslese: Hier werden nur handverlesene, edelfaule Trauben verwendet. Dies führt zu edelsüßen Weinen mit intensiven Aromen.
Eiswein: Trauben, die gefroren geerntet werden, bilden die Grundlage für Eisweine. Diese Weine sind süß und haben eine hohe Säure.
Trockenbeerenauslese: Die seltensten und süßesten Weine stammen von individuell ausgewählten, getrockneten Trauben.
Mit Herkunftsangabe – die Weine sind Anbaugebiete unterteilt
Auch die geografische Herkunft spielt eine zentrale Rolle bei der Klassifizierung deutscher Weine. Die Weingebiete sind nach dem deutschen Weingesetz in 13 Anbaugebiete unterteilt. Diese Regionen, wie die Mosel, der Rheingau, die Pfalz oder Rheinhessen, haben ihre eigenen charakteristischen Terroirs, die den Weinen ihre einzigartigen Aromen verleihen.
Jedes Anbaugebiet kann in verschiedene Bereiche unterteilt sein, die oft nach der Hierarchie der Lagen (Einzellagen) gestaltet sind. Hierbei spielt die Herkunft der Trauben eine entscheidende Rolle in Bezug auf den Charakter und die Qualität des Weins.
Besondere Qualitätskonzepte: Das „Große Gewächs“
Eine der herausragenden Qualitätskategorien im deutschen Weinbau ist das „Große Gewächs“ (GG). Dieses Konzept wurde vom Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) eingeführt und steht für die höchste Qualitätsstufe bei trockenen Weinen. Obwohl das Konzept speziell mit dem Rheingau verbunden war, findet es heute auch in anderen deutschen Weinregionen Anwendung.
Das „Große Gewächs“ kennzeichnet trockene Weine, die von besonders hochwertigen Lagen stammen. Diese Weine sollen das Terroir ihrer Herkunft besonders gut widerspiegeln.
Die Trauben für ein „Großes Gewächs“ werden selektiv von alten Reben in den besten Lagen des Weinbergs geerntet.
Die Herstellung dieser Weine unterliegt strengen Vorgaben, angefangen von der Reberziehung über die Lesezeitpunktbestimmung bis hin zur Kellerarbeit.
Die Flaschen für „Großes Gewächs“ sind oft speziell geformt und tragen das GG-Symbol auf dem Etikett. Die Flaschenform variiert je nach Region.
VDP-Erste-Lage und VDP-Grosse-Lage
Neben dem Qualitätskonzept „Großes Gewächs“ gibt es in Deutschland weitere Qualitätskategorien und Konzepte, die die Vielfalt und Qualität der Weine betonen. Der Verband Deutscher Prädikats- und Qualitätsweingüter (VDP) spielt eine entscheidende Rolle bei der Klassifizierung und Qualitätskontrolle deutscher Weine. Neben dem „Großen Gewächs“ führt der VDP die Kategorien „Erste Lage“ und „Große Lage“. Die VDP-Erste-Lage umfasst Weine von klassifizierten Einzellagen, die bestimmte Qualitätsstandards erfüllen. Die VDP-Grosse-Lage steht für die besten Lagen und repräsentiert Weine von höchster Qualität und Ausdruckskraft.
VDP-Ortsweine: Die VDP-Ortsweine stammen aus den besten Lagen einer bestimmten Ortschaft (Gemeinde). Diese Weine sollen den Charakter des jeweiligen Weinortes widerspiegeln und sind eine weitere Qualitätsstufe innerhalb des VDP-Systems.
Gutswein und Ortswein: Neben den Prädikatsweinen und VDP-Kategorien gibt es die Einstiegsqualitäten „Gutswein“ und „Ortswein“. Gutsweine sind die Basisqualität eines Weinguts und können eine breite Palette von Geschmacksprofilen abdecken. Ortsweine stammen aus den Weinbergen einer bestimmten Ortschaft und repräsentieren eine höhere Qualitätsstufe als die Gutsweine.
Klassifizierungen in spezifischen Regionen: Einige Weinregionen haben ihre eigenen spezifischen Qualitätsklassifizierungen. Ein Beispiel hierfür ist die „Erste Lage“ in der Region Franken, die hochwertige Weine von bestimmten Einzellagen kennzeichnet. Ähnliche Konzepte existieren in anderen Weinbauregionen Deutschlands.
Winzersekte: Deutschland ist auch für seine hochwertigen Sekte bekannt. Winzersekte werden nach traditioneller Flaschengärung hergestellt und unterliegen strengen Qualitätsanforderungen. Die besten Winzersekte tragen oft die Bezeichnung „Winzersekt b.A.“ (bestimmte Anbaugebiete) und können mit den besten Champagnern konkurrieren.
Nicht ganz einfach – die Klassifizierung deutscher Weine ist eine komplexe, aber faszinierende Angelegenheit. Sie berücksichtigt nicht nur die Qualität und Herkunft der Trauben, sondern auch die Weinbereitung und die regionale Vielfalt. Insbesondere das Qualitätskonzept des „Großen Gewächs“ hebt sich als höchste Trockenweinstufe hervor und verdeutlicht den Ehrgeiz der deutschen Winzer, Weine von höchster Qualität und Einzigartigkeit zu produzieren. Taucht ein in die Welt der deutschen Weine, entdeckt die verschiedenen Stufen der Klassifizierung und genießt ganz einfach die Vielfalt des faszinierenden Weinlandes Deutschland.
In diesem Sinne… Cheers!